12. Juni: Internationaler Tag gegen Kinderarbeit - ein Blick nach Ecuador

Heute ist der Internationale Tag gegen Kinderarbeit, welcher 2002 durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufen wurde, und so möchten wir mit Ihnen einen Blick auf die Situation in Ecuador werfen. 

 

Kinderarbeit

Mit "ein wenig helfen" hat Kinderarbeit nichts zu tun. Solange Schulbildung, Entwicklung und Erholung nicht zu kurz kommen, kann Helfen und Verantwortung übernehmen körperlich wie auch geistig förderlich sein - passiert jedoch das Gegenteil, so muss etwas dagegen unternommen werden.


Situation Ecuador

Ecuador hat die „United Nations Convention on the Rights of the Child“ wie auch die beiden ILO-Konventionen „Minimum Age Convention No. 138” und die „Worst Forms of Child Labour Convention No. 182“ verabschiedet. Zudem bestehen nationale Gesetze, Strategien und Programme, um die Kinderarbeit abzuschaffen. Was jedoch auf dem Papier steht, sieht in der Realität anders aus. Reist man durch Ecuador, sieht man z.B. auf der Strasse Kinder, welche Zeitungen oder Kaugummis verkaufen, Schuhe putzen oder betteln - tagtäglich, auch an Wochenenden und teilweise in der Nacht.

 

Wieso arbeiten sie?

Kinder arbeiten, um einen Beitrag zum Familienunterhalt zu leisten, da ihre Eltern oder Erziehungsverantwortlichen schlichtweg zu wenig verdienen, keine Arbeit finden oder krank sind. Andere Kinder arbeiten, um sich ihr eigenes Überleben zu sichern. Wiederum andere Kinder arbeiten, um sich ihren Schulbesuch finanzieren zu können. Denn obwohl die Schule in Ecuador obligatorisch und mittlerweilen gratis ist, müssen die Kinder und ihre Familien selber z.B. für Schuluniform, Bücher und Materialien aufkommen. Häufig können sie sich dies jedoch nicht leisten. Kinder brechen deshalb die Schule verfrüht ab oder es gehen nur einzelne Kinder einer Familie zur Schule während die anderen Kinder arbeiten.

 

Der Kinderarbeit die Stirn bieten

Im Jahr 2000 hat Cisol die Schule Educare in Loja gegründet, um dem destruktiven Teufelskreis der Kinderarbeit die Stirn zu bieten und die sozialen Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, denen die arbeitenden Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind. Mittlerweilen besuchen rund 200 Kinder und Jugendliche die Schule Educare, wo auf ihre persönliche und familiäre Situation Rücksicht genommen wird und sie individuell gefördert werden. Für Cisol sind der Mittagstisch und die Ausgabe eines kleinen Frühstücks integraler Bestandteil der Schulbildung, weil eine gute physische Konstitution eine wichtige Voraussetzung für effektives Lernen darstellt. Zudem macht der Mittagstisch den Schulbesuch attraktiver - denn nicht zuletzt bedeutet es für die Familie, ein Mittagessen pro Tag weniger finanzieren zu müssen.

 

Unsere Unterstützung zeigt Wirkung

Die Projekte von CISOL zeigen Wirkung. Wie bereits in unserem letzten Newsletter berichtet, hat ein Vergleich der Situation der heutigen Schülerinnen und Schülern von CISOL mit derjenigen der
ersten ‚Schülergeneration‘ in der Schule Educare gezeigt, dass es gelungen ist, das Alter, in dem die Kinder zu arbeiten beginnen, kontinuierlich zu erhöhen. Während heute die Meisten mit 12 mit arbeiten beginnen, war dies früher oft schon mit sechs Jahren der Fall. Ausserdem hat sich gemäss CISOLs Statistiken die Anzahl Stunden, welche die Kinder arbeiten, um 45% verringert und vor allem ist die Rate der Schulabbrüche um 60% auf unter 2% gesunken.

Dies ist ein wahrer Lichtblick - nicht zuletzt dank unserer finanziellen Unterstützung aus der Schweiz, welche nur durch unsere Mitglieder und SpenderInnen zustande kommt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die uns und somit die Kinder und Jugendlichen in Ecuador unterstützen!